„Ich bin sehr gespannt“

- Interview mit Kevin Møller

146 Mal hütete Kevin Møller das Gehäuse der SG Flensburg-Handewitt. 2018 suchte er eine neue Herausforderung und wechselte zum ruhmreichen FC Barcelona. Der Abschied fiel dem 29-Jährigen, der kurz hinter der Grenze im kleinen Bedstedt aufwuchs, nicht leicht. „Schon als kleiner Junge war ich immer zu den Spielen in Flensburg, die SG ist mein Herzensverein“, sagte der Torwart damals. „Es ist ein Traum, dass ich ein Teil der SG sein und in einer schönen Stadt wohnen durfte.“ Die Redaktion sprach mit Kevin Møller.

Kevin, freust du dich, wieder nach Flensburg zu kommen?
Kevin Møller: Ungemein. Es ist das erste Mal seit der Meisterschaft 2018, dass ich wieder in der FLENS-ARENA spielen werde. Letztes Jahr saß ich beim Weihnachtsspiel gegen Minden unter den Zuschauern. In Barcelona hatten wir früher spielfrei bekommen. Es war schön, danach mit den alten Kameraden zu plaudern. Es war ganz anders als sonst: völlig entspannt und ohne große Emotionen. Nun komme ich zwar nur eine kurze Zeit nach Flensburg. Bin aber sehr gespannt, was dort so los ist.

Denkst du noch öfter an die Meisterschaft?
Kevin Møller: Natürlich. Die Medaille hängt in Barcelona in meiner Wohnung, Das ist der bislang größte Titel, den ich gewonnen habe. Er kam so überraschend, weil die Rhein-Neckar Löwen am Ende Pech hatten, wo mit uns das Glück war. Einen besseren Abschied hätte man sich nicht wünschen können. Keiner hatte die SG mehr auf der Rechnung gehabt – so wie vor der letzten Saison. Wirklich überragend, was die Jungs in der letzten Saison ablieferten. So viele Spiele wie möglich schaue ich mir im TV an.

Wie läuft es denn in Barcelona?
Kevin Møller: Es läuft gut, ich bekomme viele Spielanteile. Ich habe das Gefühl, dass ich mich weiterentwickelt habe. Barcelona ist ein Name, den man überall in der Welt kennt. Daher ist etwas Besonderes, das Logo zu tragen. Aber als ich nach Flensburg kam, dachte ich genauso über die SG.

Wie ist das Leben in Barcelona?
Kevin Møller: Ich habe eine Wohnung mitten in Barcelona. Das ist ganz anders, als im Zentrum von Flensburg zu leben. In Barcelona ist praktisch 24 Stunden Tag. Es herrscht immer Leben, es ist ein Erlebnis. Für mich ist diese Stadt kein Urlaub mehr, sondern Alltag. Aber ich genieße ihn. Dennoch werde ich eines Tages wieder in den Norden zurückkehren.

Was habt ihr euch sportlich in dieser Saison vorgenommen? Steht die VELUX EHF Champions League in der Priorität klar vor der spanischen Liga?
Kevin Møller: Ich war positiv überrascht vom Niveau in der Liga Asobal. Da gibt es doch vier oder fünf Mannschaften, gegen die wir Probleme kriegen, wenn wir nicht voll da sind. Bidasoa Irun spielt derzeit eine gute Rolle in einer anderen Gruppe der VELUX EHF Champions League. Wir selbst wollen alle Titel gewinnen. Natürlich ist die VELUX EHF Champions League am schwersten. In der letzten Serie verloren wir nur drei Spiele und gingen dennoch mit keinem guten Gefühl aus der Saison. Eine der drei Niederlagen kassierten wir ausgerechnet im Halbfinale von Köln. Dort wollen wir wieder hin.