Große Solidarität, viele Sorgen

- Dierk Schmäschke im Interview

Foto: Marcus Dewanger

Im Gespräch mit dem Flensburger Tageblatt spricht SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke über die Sorgen der SG, die Welle an Solidarität und den Zuspruch, der Mut macht. 

Flut an Botschaften
„Das geht mir schon nahe“, sagt Dierk Schmäschke beim Blick auf handgeschriebene Briefe auf seinem Schreibtisch. Den Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt erreicht in dieser Zeit eine Flut von Botschaften: Fans, Sponsoren und Geschäftspartner bekunden Solidarität, bieten Hilfe an, sprechen Mut zu, äußern Fragen und Sorgen auf allen Kanälen, oft sehr persönlich. „Auf alle Anliegen zu reagieren, bedeutet hohen Kommunikationsaufwand für das Team der Geschäftsstelle“, sagt Schmäschke, „für mich ist es Ehrensache, einen handschriftlichen Brief ebenso zu beantworten“.

Wie und wann geht es weiter?
Überdies bestimmen Videokonferenzen und viele Telefonate seinen Tag. Über allem steht die Frage: Wie und wann geht es weiter?  Auch wenn es noch keine Antwort gibt, wollen viele Fans helfen, berichtet Schmäschke: „Sie möchten auf jeden Fall Dauerkarten bestellen und schon bezahlen, um die SG zu unterstützen.“ Einige hundert solcher Anfragen gebe es bereits, so der Geschäftsführer. Jedoch sei der Dauerkartenverkauf ausgesetzt. „Wir wollen seriös bleiben“, sagt Schmäschke. Niemand wisse, wie die Bundesliga künftig aussehen wird. „Vom THW Kiel bis zum Tabellenletzten kämpfen alle ums Überleben.“

Treue der Fans und Sponsoren
Die aktuelle Saison wird die SG dank des Gehaltsverzichts der Profis, dank der Sponsorentreue und dank vieler Fans, die auf Rückerstattungen verzichten, wirtschaftlich solide zu Ende bringen. „Wir wollen keine Versprechen geben, die wir nicht halten können, aber wir werden uns bei allen, die auf Erstattungen verzichten, bedanken“, sagt der SG-Geschäftsführer. Gedacht ist daran, alle Namen auf dem übergroßen „Nummer-8-Trikot“ zu verewigen, das bei jedem Spiel unter der Hallendecke hängt. Außerdem soll für die zwei zusätzlichen Heimspiele in einer 20er-Liga kein Aufpreis erhoben werden.

Zuspruch der Sponsoren
Froh ist Schmäschke, dass der Hauptsponsor  Dänisches Bettenlager und alle neun Trikot-Partner (Danfoss, Nord-Schrott, Jacob Cement, Scandinavian Park, Balzersen, Erima, Flensburger Brauerei, Rockwool, Volksbanken Raiffeisenbanken) zu ihren Zusagen stehen. Auch die meisten weiteren Sponsoren bleiben bei der Stange. „Aber wer weiß, wie es aussieht, wenn in fünf Monaten vielleicht noch immer keine Klarheit herrscht?“, fragt sich Schmäschke. Er weiß um die Probleme von SG-Partnern in besonders sensiblen Branchen wie Tourismus, Gastgewerbe und  Einzelhandel.

Neustart noch ungewiss
Die Planung für den Neustart macht wenig Freude. Die Arbeiten für den Ausbau der Flens-Arena, die jetzt beginnen sollten, wurden verschoben. Schmäschke schmerzt auch, dass ein reizvoller Vorbereitungsplan hinfällig ist. „Wir hatten eine schöne Tour durch Dänemark vor, dazu gehörte das Abschiedsspiel für Michael Knudsen“, so der Geschäftsführer. Auch ein würdiger Ausklang der Karriere von Holger Glandorf vor angemessener Kulisse liegt zunächst auf Eis.