Zur Verabschiedung am 14. Mai war der erste Pole, der seit den Zeiten von Marcin Lijewski im SG Trikot auflief, extra aus seiner Heimat angereist. Michal Jurecki zählt zu den erfahrenen Rückraumassen, gewann 2016 sogar die VELUX EHF Champions League mit PGE Vive Kielce. Dort hatte er es sich mit seiner Familie eingerichtet und ein Haus gebaut. Allerdings stockten im Frühjahr 2018 die Gespräche über die sportliche Zukunft. „Ich wollte noch zwei Jahre dranhängen“, erklärt der 35-Jährige. „Und genau in dieser Situation meldete sich mein Berater.“ Der hatte interessante Infos aus der Bundesliga, erzählte vom Interesse der SG. „Ein europäischer Top-Klub mit großen Zielen“, dachte sich der Profi und fragte: „Für wie lange? Zwei Jahre? Das passt!“ Es vergingen keine zwei Wochen und der Zwei-Jahres-Vertrag war unterschrieben. Fortan war Michal Jurecki in einer Flensburger Stadtwohnung sein eigener Herr. „Zwei Spiele die Woche, Training und viele Reisen – da hat man gar nicht mehr so viel Zeit“, schmunzelte er anfangs. Doch schließlich spürte er: „Die Trennung von meiner Familie ist härter, als ich es gedacht hätte.“ Zukünftig spielt er nur 140 Kilometer entfernt von Frau und seinen beiden Töchtern.
Eine Zukunft als Trainer?
2007 gewann Michal Jurecki Silber bei der Weltmeisterschaft in Deutschland. Für ihn war dieser internationale Erfolg das Trittbett zur Bundesliga. Beim Titelkandidaten HSV Hamburg sammelte er in sechs Monaten nur wenige Einsatzzeiten. Beim TuS N-Lübbecke war der polnische Halblinke sofort Stammkraft, die Westfalen stiegen allerdings unglücklich ab. Michal Jurecki verhalf dem TuS zum sofortigen Wiederaufstieg und zum Klassenerhalt. „Da gewannen wir sogar gegen die SG“, erinnert er sich. 2010 kehrte er nach Polen zurück, als PGE Vive Kielce immer weiter aufrüstete und auch international zum Schwergewicht wurde. Michal Jurecki wird zukünftig als Markenbotschafter und Scout für die SG in Polen tätig sein und der SG somit weiterhin verbunden bleiben. Er denkt daran, eine Trainer-Karriere einzuschlagen. „In den letzten Monaten habe ich viel darüber gelernt, wie ein Coach eine Mannschaft betrachtet.“
