Die Werner-Assmann-Halle in Eisenach ist schon ein besonderes Erlebnis. Das Stampfen und Grölen der Fans geht ein musikalischer Mix voraus, der auf „Völlig losgelöst“ und Techno-Beats einen Rock-Klassiker folgen lässt. Ein solches „Crossover“ bietet auch der Handball vom ThSV Eisenach, der im Angriff gerne mit vier Rückraumspielern operiert und der offensive Abwehrreihen schätzt. Die unorthodoxe Spielweise, die der eidgenössische Trainer Misha Kaufmann bevorzugt, ist durchaus erfolgreich. In der letzten Serie sprachen vom Aufsteiger noch viele als Überraschungsmannschaft. Platz 14 bedeutete den Klassenerhalt. Im Sommer wurde der Kader umgebaut. Top-Torschütze Manuel Zehnder verließ die Thüringer wie acht weitere Spieler. Im Gegenzug wurden sechs Neuzugänge eingebaut, darunter Torwart Silvio Heinevetter und drei kroatische Handballer, die die Kroatien-Fraktion auf fünf Mitglieder vergrößerten. Die Auffrischungen taten offenbar gut, denn der ThSV Eisenach hat sich vorzeitig in Richtung Mittelfeld abgesetzt.
So geht es in Thüringen weiter
Misha Kaufmann hatte den ThSV im Oktober 2021 als abstiegsgefährdeten Zweitligisten übernommen. In wenigen Wochen wird der Schweizer von der Wartburg an den Neckar wechseln. Der kroatische Linksaußen Ivan Snajder und der italienische Halblinke Simone Mengon kommen mit zum TVB Stuttgart. „Es ist nun einmal so, dass eine Ära endet und woanders beginnt sie“, sagt Misha Kaufmann. „Und das ist nicht nur als Trainer so, das ist als Spieler auch so.“ Inzwischen ist die Nachfolge geregelt: Der ThSV Eisenach wird mit Sebastian Hinze in die neue Saison gehen. Der 45-Jährige trainiert aktuell noch Ligakonkurrent Rhein-Neckar Löwen und unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag. „Wir brauchen hier in Eisenach keinen Dujshebaev oder einen Alfred Gislason“, sagte der Sportliche Leiter Maik Nowak. „Wir brauchen einen Trainer, der sich mit der Region identifiziert und der mit seinem Herzen für den Verein stehen wird.“ Auf dem Spielermarkt waren die Thüringer bereits vier Mal aktiv tätig. Die DAIKIN HBL kennt nur Vincent Büchner, Linksaußen der TSV Hannover-Burgdorf. Aus dem Ausland kommen der schwedische Halblinke Oskar Joelsson und der eidgenössische Spielmacher Felix Aellen. Kreisläufer Tillman Leu spielt noch bei Zweitligist Dessau.