In den 90er Jahren waren die Schweden so erfolgreich wie keine andere Nation. Der letzte Titel war die Europameisterschaft von 2002. Waren die „Bengan Boys“ bei der aktuellen schwedischen Handball-Generation ein Thema?
Jim Gottfridsson: In der Mannschaft sprachen wir darüber nicht, aber für jeden einzelnen haben diese erfolgreichen „Bengan Boys“ eine große Bedeutung. Ich beispielsweise erinnere mich noch gut an das Finale der Europameisterschaft von 2002. Ich saß als Neunjähriger vor dem Fernseher – und das Spiel ging hin und her. Und von den damaligen Spielern lernte ich später viele persönlich kennen, da sie dem Handball verbunden blieben. Ola Lindgren und Staffan Olsson beispielsweise waren Nationaltrainer, Ljubomir Vranjes war bekanntlich Coach der SG. Kurzum: Es hatte in Schweden für viel Furore gesorgt, dass wir 20 Jahre nach den „Bengan Boys“ einen Titel gewannen.
Was für ein Gefühl war es für dich persönlich?
Jim Gottfridsson: Mit der SG habe ich alle großen Titel zumindest ein Mal gewonnen. Mein Ziel war es, auch mit der schwedischen Nationalmannschaft einen Titel zu holen – irgendwie. Ich wusste immer, wie schwer es werden würde. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als mir dann tatsächlich Gold um den Hals gehängt wurde. Ich war unheimlich stolz.
Wie war die Feier? Gab es einen Empfang in Schweden?
Jim Gottfridsson: Ich hatte das Pech zur Doping-Kontrolle zu müssen. Nach dem intensiven Endspiel und den vielen Emotionen dauerte sie für mich drei Stunden. Als ich dann zur Mannschaft im Restaurant stieß, waren die anderen bereits im Party-Modus. Ich hatte aber auch noch eine lustige Nacht. Am nächsten Tag flogen die meisten zurück nach Schweden. Vor der Landung eskortierten Militärmaschinen den Flieger. Ich war allerdings nicht mehr dabei. Ich war nach Hamburg geflogen und mit einem Mietwagen weiter nach Handewitt gefahren. Nach 31 Tagen wollte ich unbedingt meine Frau und meine Kinder wiedersehen.
Was war ausschlaggebend für den schwedischen Erfolg?
Jim Gottfridsson: Ich finde, wir haben es sehr gut geschafft, als Mannschaft aufzutreten. Auch als wir gegen Norwegen und Frankreich zurücklagen, verloren wir nie den Glauben an uns.