Die SG musste einfach zugreifen: Jan Holpert zählte erst 25 Lenze, hatte aber bereits sieben Jahre Bundesliga auf dem Buckel und gehörte dem DHB-Kader an. „So ein Torwart ist die halbe Miete“, frohlockte SG Coach Anders Dahl-Nielsen. Die Vorschusslorbeeren waren berechtigt. Gleich im ersten Heimspiel gegen Wallau-Massenheim erwies sich Jan Holpert mit 19 Paraden bei nur 17 Gegentreffern als der entscheidende Rückhalt. Mit ihm schnupperte die SG alsbald Höhenluft, da sie ihr Pensum mit einer wesentlich größeren Sicherheit und Abgebrühtheit als noch im Vorjahr absolvierte. Schlagwörter wie der „Holpert-Effekt“ oder die „SG Holpert“ machten die Runde in der Handball-Szene.
Großer Sieg im Landesderby
Strapaziöse Abstiegskämpfe sollten der Vergangenheit angehören. SG Schatzmeister Helmut Ermer machte deutlich: „Nach einem weiteren Flop ist ein nochmaliger Kraftakt nicht machbar.“ Neben Jan Holpert fügte sich ein weiterer Neuzugang nahtlos ein: Markus Hochhaus. Der Ex-Nationalspieler war aus Großwallstadt gekommen, um die Nachfolge von Walter Schubert (nach Minden) auf der Spielmacher-Position anzutreten. Am 12. Dezember 1993 erlebte die Flensburger Fördehalle erstmals ein Landesderby, das auch das Prädikat „Spitzenspiel“ verdiente. Die SG bügelte die „Zebras“ mit 21:14 weg. „Was wir alle zusammen geboten haben, war einfach klasse“, schwärmte SG Coach Anders Dahl-Nielsen. Ein weiterer Husarenstreich glückte der SG auf dem Lemgoer Lüttfeld: ein deutliches 24:18. Es sprang der vierte Platz heraus.
Eine Hand am DHB-Pokal
Außerdem erreichte die SG die erstmals in Hamburg stattfindende Endrunde um den DHB-Pokal. Am 11. Mai 1994 stiegen die beiden Halbfinals in der Alsterdorfer Sporthalle. Gegen den OSC Rheinhausen musste die SG lange zittern, gewann nach Verlängerung mit 19:17. Das Endspiel gegen die SG Wallau-Massenheim entwickelte sich zunächst ganz nach dem Geschmack der rund 1500 SG Fans. Nach 20 Minuten registrierten sie ein 8:4 für ihre Lieblinge. Damit hatte die SG-Herrlichkeit allerdings ein Ende. Wallau schaukelte die Angelegenheit mit 17:14 nach Hause. Eine knappe Stunde später wich die Trübsal allmählich der guten Laune. Die SG Handballer sangen aus vollen Kehlen. Am Abend flogen die Fetzen auf einer wilden Saisonabschluss-Fete in Handewitt. Vize-Pokalsieger und Bundesliga-Vierter – so gut war die SG noch nie gewesen.