Ein besondere Quiz-Frage für Handball-Fans: Welcher deutsche Klub spielte nie als Erstligist in einem europäischen Wettbewerb, sorgte aber als Zweitligist einmal für Furore auf der internationalen Bühne? Die Antwort: die HSG Wetzlar. Es war in der Serie 1996/97, als sich die damalige HSG Dutenhofen/Münchholzhausen im Endspiel um den DHB-Pokal dem TBV Lemgo geschlagen geben musste. Die Westfalen wurden auch deutscher Meister. So durfte der hessische Zweitligist im Europacup der Pokalsieger ran und kämpfte sich im Frühling 1998 bis zu den Finalspielen gegen den zu starken spanischen Vertreter Cantabria Santander durch. Wenige Wochen später feierte Mittelhessen den Bundesliga-Aufstieg. Die Bandwurm-HSG wurde zunächst auf „D/M“ verkürzt, ehe es nur noch die HSG Wetzlar gab. Dieser Name wurde zum treuen Erstliga-Bestandteil. Die Platzierungen schwankten von Rang 16 bis sechs – für einen Europapokal reichte es nie. Schlaglichter waren die Verpflichtung von Welthandballer Ivano Balic im Jahr 2013, die drei hessischen Europameister von 2016, nämlich Andreas Wolff, Jannik Kohlbacher und Steffen Fäth, und der sechste Platz von 2017, als Benjamin Buric, heute Torwart der SG Flensburg-Handewitt, zum starken Rückhalt avancierte.
Der aktuelle Kader der HSG Wetzlar?
Und was ist in dieser Saison möglich? Es sieht nach einem Umbruch aus. Der Kader listet neun Neuzugänge auf, ähnlich viele Spiele verließen den Verein. „Mindestens mittel- und langfristig werden die jungen Spieler unsere Mannschaft verstärken“, glaubt Trainer Frank Carstens. „Es ist das oberste Gebot, dass wir den Bundesliga-Standort Wetzlar langfristig erhalten.“ Die HSG scheint zu den Teams zu gehören, die im unteren Tabellendrittel aufpassen müssen, nicht in den Abstiegssog zu geraten. Am letzten Donnerstag glückte im dritten Anlauf der erste Heimsieg: ein 31:26-Erfolg gegen den HSV Hamburg. Es waren die Punkte drei und vier. In jedem Fall stehen einige interessante Akteure im Kader der HSG Wetzlar. Zum Beispiel Torwart Till Klimpke. Das Eigengewächs ist mit 26 Jahren genauso alt wie die Erstliga-Zugehörigkeit seines Klubs andauert. Immerhin 19 Mal hat er das Gehäuse der DHB-Auswahl gehütet. Große internationale Reputation hat die Balkan-Fraktion um Kreisläufer Vladimir Vranjes sowie die Linkshänder Stefan Cavor und Nemanja Zelenovic. In dieser Reihe kann man auch den slowenischen Rechtsaußen Domen Novak nennen, der im kommenden Sommer zur SG wechseln wird. Philipp Ahouansou kam von den Rhein-Neckar Löwen und sorgt für die Tore über den linken Rückraum. Ein sehr erfahrener Spielmacher ist Dominik Mappes, der schon für vier andere Klubs Erstliga-Partien bestritten hat.