Die ungewöhnlichste Saison aller Zeiten

- Ein Rückblick aus Sicht des SG Marketings

Nachdem die 54. Saison der LIQUI MOLY HBL am grünen Tisch beendet werden musste, entwickelte sich die 55. Saison zur wohl ungewöhnlichsten aller Zeiten. Es musste fast gänzlich ohne Zuschauer gespielt werden. Gelder brachen weg. Die SG Flensburg-Handewitt stand vor ungeahnten Herausforderungen, die sie bislang bewältigen konnte.

Dierk Schmäschke hat seit den 70er Jahren den großen Handball im Blick. Aber eine solche Zeit wie die jetzige hat auch der SG Geschäftsführer noch nicht erlebt. In den letzten Monaten waren Corona-Testungen und Geisterspiele an der Tagesordnung. In der Geschäftsstelle entstanden ganz neue Aufgabenfelder, zum Beispiel die Erstellung von Hygiene-Konzepten. „Viele Gespräche mit Spielern und Sponsoren waren nötig, um aufzuzeigen, was auf alle zukommen würde“, erzählt Dierk Schmäschke. „Ein normales Reisen war nicht möglich, da man in seiner eigenen Blase bleiben musste. Auch das war ein kostenintensives und logistisches Problem.“ Der Alltag war anders. Das spürte auch Marketingleiter Jan von der Wehl ständig. „Im Krisenmodus wurde über andere Themen gesprochen”, erzählt er. „Es ging plötzlich um Kompensation und die Frage, wie es weitergehen kann.”

Treue Partner
In einer Saion mit leeren Rängen haben nun einmal nur Logos auf Trikots und Banden einen Werbeeffekt – durch die TV-Übertragungen. Persönliche Kontakte, Netzwerk-Charakter und andere Werbemöglichkeiten entfielen. Gefährdet war die SG nicht. „Wir sind aber ans Limit gegangen“, betont Dierk Schmäschke. „Wir profitierten letztendlich von unseren Partnern und unserem breiten Fundament.“ Die Verlängerung der großen Sponsoren wie DÄNISCHES BETTENLAGER, „Nordschrott” oder „Jacob Cement” kam gewiss eine Signalwirkung zu, die SG auch in einer schweren Phase zu unterstützen. Auch viele kleinere Partner stehen weiterhin zur SG, es verbreitete sich eine Jetzt-erst-recht-Stimmung. „Alle waren sich einig, dass die Vereinsstruktur, die über mehr als 30 Jahre aufgebaut worden war, nicht innerhalb eines Jahres zusammenbrechen dürfe“, berichtet Dierk Schmäschke. „Uns allen wurde die Bedeutung der SG für die Herzen der Menschen und für die Region bewusst.“

Die Hoffnung auf mehr Normalität
Trotz allem ließen sich die entgangenen Ticket-Einnahmen nicht ersetzen. Wirtschaftlich war die Saison 2020/21 ein schlechtes. „Wir stehen aber besser da, als noch vor einigen Monaten für möglich gehalten”, sagt Jan von der Wehl. „Das liegt sicherlich auch daran, dass die Mannschaft begeistert.” Und das trotz eines durchgängigen Gehaltsverzichts. „Die Spieler verstanden sofort, was es bedeuten würde, dass die Phase der Geisterkulisse nicht nur zwei oder drei Spiele, sondern länger dauern würde – das rechne ich ihnen hoch an“, betont Dierk Schmäschke. Er erwähnt die gute Zusammenarbeit mit Kapitän Lasse Svan und dem Mannschaftsrat um Jim Gottfridsson, Hampus Wanne und Jacob Heinl. Jetzt freuen sich alle gemeinsam auf die nächste Saison, die hoffentlich wieder mehr Normalität bringen wird.