„Die SG Familie fehlt“

- Unter SG Entzug, Teil 5

Auf den Treppen zur „Hölle Nord“ regiert die Sommersonne. Zum Strahlen ist Maren Jansen aber nicht zumute. Seit März konnte sie kein Spiel ihrer SG Flensburg-Handewitt mehr sehen. „Es ist traurig, man trifft ja gar keine Freunde mehr“, sagt sie. „Oder wenn ich an die Einlauf-Zeremonie denke, die löst bei mir immer ein Gänsehaut-Feeling aus.“

Sie weiß noch genau, wie sie zum SG Fan wurde. Bis 2014 waren Besuche in der FLENS-ARENA nur sporadischer Natur, dann fanden auf dem Südermarkt in Flensburg die Feierlichkeiten zum Triumph in der Champions League statt. Begeisterung pur! Der beste Freund meinte danach: „Du gehst jetzt öfter zu den Spielen!“ Heute hat Maren Jansen einen Stammsitz im Block „M“, den sie zuletzt am 4. März gegen Melsungen nutzen konnte. Seitdem heißt es: Warten. „Die SG Familie fehlt“, sagt sie. Zumindest brachte der jüngste Lagerverkauf zwei Torwart-Trikots und nette Gespräche.

Ein SG Tattoo auf dem Oberarm
Die gebürtige Schleswigerin wohnt und arbeitet seit fünf Jahren in Handewitt. Einst spielte sie Fußball, aber jetzt zählt fast nur noch der Handball. Das Wohnzimmer ist mit Trikots und Fotos dekoriert. Auf dem rechten Oberarm hat sie ein SG Tattoo, das demnächst um die 30-jährige Geschichte ihres Herzensvereins erweitert werden soll. Maren Jansen zeichnet alle Spiele auf und griff in den letzten Monaten reichlich ins Archiv. „Oft genug“, sagt sie, „war ich am Wochenende zu Hause, und es lief kein aktueller Handball und auch sonst nichts im Fernsehen.“ In Kürze will sie sich mit neuen Trikots eindecken: Sie steht besonders auf Magnus Rød und Johannes Golla.

Vielen Reisen mit der SG
Maren Jansen investiert viel, um auch auswärts mit der SG zu fiebern. „Nach Zagreb“, verrät sie, „bin ich zum ersten Mal mit der Mannschaft und auch in meinem Leben geflogen.“ Es folgten Flugreisen nach Göppingen, Veszprém, Celje und Paris. Besonders intensiv haben sich die beiden Meisterschaften ins Gedächtnis eingebrannt. 2018 gegen Göppingen stand sie mit der Trommel auf dem Podest der Nordtribüne. „Die letzten Minuten konnte ich die Stöcke nur noch halten und habe nur noch gezittert“, erzählt Maren Jansen. Ein Jahr später saß sie im Sonderzug nach Düsseldorf. „Diese Gemeinschaft ist einmalig“, sagt sie. „Auch das Singen in der Menge fehlt.“