Die SG darf weiter hoffen

- Unglaublicher Kraftakt in Erlangen

Was für ein Krimi! Die SG Flensburg-Handewitt zeigte auch bei ihrem letztes Auswärtsspiel eine tolle Moral, zitterte sich zu einem 27:26 (15:11) beim HC Erlangen und stieß zumindest für 24 Stunden an die Spitze der LIQUI MOLY HBL vor. Bester Torschütze war einmal mehr Hampus Wanne, der acht Mal aus dem Feld traf.

Bei der SG fehlten fünf Spieler aus dem offiziellen Kader, beim HC Erlangen sogar neun. Zahlen, die die Belastung der noch laufenden Saison belegten. Ein ungewöhnliches Namensduell fiel allerdings nicht aus: Auf dem einen Flügel traf Hampus Wanne auf seinen schwedischen Landsmann Hampus Olsson. Der HCE-Akteur konnte sich wie die 1700 Zuschauer über die ersten Führungstreffer freuen. Die SG hatte Anlaufschwierigkeiten, kontrollierte das Geschehen nach knapp einer Viertelstunde. Jim Gottfridsson stach zum Kreis durch, wo Johannes Golla den Ball passieren ließ. Hampus Wanne war ein dankbarer Abnehmer und lochte zum 5:9 ein. Mads Mensah zog trocken ab und erhöhte auf 6:11. Ein kleines Tief der SG nutzten die Hausherren zur Ergebniskosmetik. In der letzten Minute lachte aber wieder die SG und schritt mit einem netten Vier-Tore-Polster in die Kabine.

Dramatische Schlussphase
Nach drei Minuten der zweiten Hälfte ein Schockmoment: Jim Gottfridsson vertrat sich den rechten Fuß und ließ diesen an der Seitenlinie mit Eis kühlen. Stattdessen musste Gøran Søgard deutlich mehr mitwirken als geplant. Der Norweger wackelte gleich durch die Deckung und traf zum 12:17. Man spürte aber, dass die SG buchstäblich auf dem Zahnfleisch ging. Der HC Erlangen, bei dem Simon Jeppsson viel Verantwortung übernahm, verkürzte schnell auf zwei Tore. Zwölf Minuten vor Schluss ging es bei Göran Søgard nicht mehr – eine Kollision mit einem Gegenspieler hatte ihm den Rest gegeben. Nun stellte sich wieder Jim Gottfridsson in den Dienst der Mannschaft. Es war ein schmaler Grat, die Franken schnupperten an etwas Zählbarem und hatten das Momentum auf ihrer Seite. Bitter, dass dem 25:24 ein klares Stürmerfoul voranging. Die Moral der SG war nicht zu erschüttern. Zwei Paraden von Torbjørn Bergerud halfen. Hampus Wanne erzielte tatsächlich das 25:26. Die Gastgeber glichen aus – nur noch 16 Sekunden! Die SG griff mit sieben Feldspielern an. Jim Gottfridsson nahm sich ein Herz. Der Ball wurde abgefälscht und kullerte über die Linie. Der HC formierte sich schnell zum letzten Anwurf. Der brachte nichts mehr ein, doch Magnus Rød und Simon Hald waren in der Nähe des Mittelkreises. Die Hausherren forderten aufgrund einer vermeintlichen Behinderung einen Siebenmeter. Die Schiedsrichter berieten sich und pfiffen das Spiel ab. Wer noch konnte im SG Team, der jubelte.

HC Erlangen – SG Flensburg-Handewitt    26:27 (11:15)
HC Erlangen:
Ziemer (13/1 Paraden) – Marschall (4), Firnhaber (1), Bissel (3), Mosindi (2), Schäffer (2), Meschke, von Gruchalla, Jeppsson (7/2), Olsson (7), Bauer
SG Flensburg-Handewitt: Bergerud (13/1 Paraden) – Golla (4), Hald, Svan (2), Wanne (8), Mensah (4), Søgard (3), Gottfridsson (2), Rød (4)
Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Altenheim/Elgersweier); Zeitstrafen: 4:0 Minuten (Bissel 2, Bauer 2); Siebenmeter: 3/2:1/0 (Bergerud hielt gegen von Gruchalla – Wanne scheitert an Ziemer); Zuschauer: 1700
Spielverlauf: 1:0 (2.), 2:1 (5.), 2:4 (9.), 3:5 (12.), 5:5 (14.), 5:9 (19.), 6:11 (21.), 8:11 (23.),9:13 (24.), 11:13 (26.) – 11:16 (32.), 12:17 (34.), 15:17 (37.), 15:19 (40.), 17:19 (42.), 17:21 (46.), 18:22 (47.), 21:22 (51.), 23:23 (52.), 25:24 (57.), 25:26 (60.)