Vor 25 Jahren pilgerten die Massen zur Weltausstellung auf die Expo-Plaza in Hannover, jetzt sind es die Handball-Fans. Die TSV Hannover-Burgdorf löste in dieser Saison einen Fan-Boom aus. Die „Recken“ werden erstmals die Marke von 100.000 Zuschauern knacken, das macht einen Schnitt von etwa 9000. Nur der THW Kiel genießt eine noch größere Resonanz. „Wir sind begeistert, zu Hause zu spielen“, sagt TSV-Trainer Christian Prokop. Sein Team begeisterte auch – vor allem in der Hinrunde. Manch einer träumte schon von der Meisterschaft und einem Platz in der EHF Champions League. In den letzten Wochen häuften sich aber doch die Niederlagen. Für eine Rückkehr nach einjähriger Abstinenz in die EHF European League wird es aber reichen. Und die Perspektiven für weitere Husarenstreiche sind gut. So unterschrieb der hochbegabte Linkshänder Renars Uscins einen neuen Vertrag bis 2027. Der 22-jährige Handballer des Jahres erklärte: „Die aktuelle Entwicklung zeigt, was in Hannover möglich ist – volle Halle, zielstrebige und hungrige Mannschaft, wachsende Infrastruktur.“
Mehrere deutsche Nationalspieler und die Zukunft von August Pedersen
Die „Recken“ haben sich zu einer Handball-Hochburg gemausert, die gerade für deutsche Nationalspieler interessant ist. Neben Renars Uscins tauchen auch Torwart Joel Birlehm, die Rückraumakteure Marian Michalczik und Lukas Stutzke sowie Kreisläufer Justus Fischer im Notizbuch von Bundestrainer Alfred Gislason auf. Und ab Sommer gesellen sich zwei weitere vielversprechende deutsche Rückraumspieler dazu: Leif Tissier (HSV Hamburg) und Maxim Orlov (1. VfL Potsdam). Hannover wird dann auch der Arbeitgeber eines Spielers sein, der jetzt noch im Aufgebot der SG Flensburg-Handewitt steht: August Pedersen. „Bereits vor meinem persönlichen Besuch in der Weihnachtszeit des vergangenen Jahres habe ich einen ausgezeichneten Eindruck vom Verein, dem Trainer-Team und dem gesamten Umfeld gewonnen“, sagte der 30-jährige Norweger zur Unterschrift unter einem Zwei-Jahres-Vertrag. Stattdessen verlässt der langjährige Linksaußen Vincent Büchner die „Recken“ und wechselt zum ThSV Eisenach. Aktuell zweitbester TSV-Torschütze ist übrigens ein ehemaliger SG Spieler: Rechtsaußen und Kapitän Marius Steinhauser.