Als Anders Eggert am heutigen Mittwochmittag den Bus bestieg, wurde ihm die veränderte Situation noch einmal bewusst. Sonst saß immer Nicolej Krickau neben ihm, nun war der Platz verwaist. „Das ist eine traurige Sache, wir haben in den letzten Monaten so viel Zeit miteinander verbracht“, erzählt die SG Legende, um sogleich hinzuzufügen: „So viel Zeit, darüber nachzudenken, habe ich gar nicht, denn es ist viel zu tun.“ Anders Eggert ist auf der Bank nun der hauptverantwortliche Trainer und hat dadurch auch abseits der Spiele weitere Aufgaben übernehmen müssen. Zudem drückt der Spielrhythmus mit extrem knackigen Gegnern. Der 38:37-Erfolg über die Füchse Berlin hob zwar die Stimmung, kann aber nicht mehr als eine Durchgangsstation sein. Am Donnerstag geht es um nicht mehr, aber auch um nicht weniger als ein Saisonziel: die Teilnahme am Lidl Final4. „Also Glück bei der Auslosung hatten wir nicht“, weiß Anders Eggert. „Wir hatten gehofft, zu Hause zu spielen, aber jetzt geht es auswärts zum Tabellenführer.“ Er ist allerdings schon immer ein optimistischer Charakter gewesen und sagt: „Wir haben eine tolle Mannschaft, die in dieser Saison schon viele gute Spiele gezeigt hat. Warum sollen wir nicht auch die MT Melsungen schlagen?“
Auf den Zusammenhalt kommt es an
Aus SG Sicht waren die Nordhessen lange Zeit ein Punktelieferant. Doch zuletzt hat sich der Trend gedreht. Im Frühling trennten sich beide Teams in Kassel mit einem Remis, ehe eine Woche später die SG im Halbfinale von Köln gegen die MT verlor. Und schließlich die Partie vor drei Wochen, die nach einem 0:8-Negativlauf in der Schlussphase mit einer 24:33-Pleite endete. MT-Keeper Nebojsa Simic war schier unüberwindlich geworden. „Wir haben darüber gesprochen, welche Möglichkeiten wir uns nehmen wollen“, verrät Anders Eggert. „Insgesamt wird es hauptsächlich darum gehen, welchen Zusammenhalt wir zeigen.“ Alle 15 Profis sind mit nach Kassel. Und wenn die Mission mit einem Erfolg endet, wird die anschließend durchgeführte Auslosung besonders interessant. Heute legen bereits die Zweitligisten HSC 2000 Coburg und HBW Balingen-Weilstetten vor. Morgen spielen auch die Rhein-Neckar Löwen gegen den ThSV Eisenach und der THW Kiel gegen den VfL Gummersbach.
