Mindestens einen Olympiasieger aus dem Hause der SG wird es also geben, Silber ist auch garantiert. Und sogar ein kompletter Medaillensatz kann es werden. Dazu muss Slowenien um Blaz Blagotinsek am Sonntag das Spiel um Platz drei gegen Spanien gewinnen. Der baumlange Slowene war am Freitagabend der traurigste SG Vertreter. In einem am Ende hochspannenden Halbfinale gegen Dänemark hatte sein Team mit 30:31 verloren. „Es war ein knappes Spiel, und wir hatten am Ende noch eine letzte Chance. Aber die Dänen haben stark gespielt und ein starkes Team. Wir waren etwas müde”, sagte Blaz Blagotinsek, der im Semifinale einmal traf. „Wir haben aber noch eine Chance und spielen gegen Spanien um eine Medaille. Jetzt müssen wir die Zeit nutzen und regenerieren, dann geht es um Bronze.”
Dänische und deutsche Freude
Sein dänischer Positionskollege und Vereinskamerad Lukas Jørgensen war hingegen überglücklich. Wieder einmal hatte er fünf Tore erzielt. Er meinte unmittelbar nach Abpfiff: „Jetzt singen wir unseren Siegersong in der Kabine und holen das ganz große Lächeln raus. Das Lächeln, das man aufsetzt, wenn man ein Endspiel erreicht hat. Danach geht es ab ins Bett, und wir bereiten uns auf Sonntag vor.” Weiter sagte er: „Jedes Finale ist ein Traumfinale, aber gegen Deutschland, eine der größten Handball-Nationen der Welt, ist es natürlich toll. Wir haben ein Super-Halbfinale gegen sie bei ihrer Heim-EM im Januar gespielt. Sie möchten sich sicherlich revanchieren, es wird zur Sache gehen.” Darauf kann er sich verlassen, schließlich geht es gegen seinen Vereinskollegen Johannes Golla. Der ließ nach dem Finaleinzug der Dänen, den die deutsche Mannschaft in einer recht großen Gruppe auf dem Physiozimmer verfolgt hatte, wissen: „Es ist sicherlich auch für mich persönlich etwas ganz Besonderes. In der dänischen Mannschaft spielen viele meiner aktuellen oder ehemaligen Mitspieler aus Flensburg. Natürlich habe ich auch zu dem Land einen guten Bezug, da ich direkt an der Grenze wohne. Ich habe sonst sehr viel mit dänischen Leuten zu tun. Jetzt habe ich sie mal als Gegner. Aber auch das wird bestimmt etwas Besonderes. Ich freue mich sehr auf mein erstes olympisches Finale.“
Die Erwartungen an das Endspiel
Niclas Kirkeløkke hat großen Respekt vor den Deutschen und sagte: „Deutschland hat ein wirklich starkes Team. Sie haben im ganzen Turnier überraschend stark gespielt und sind physisch stark. Ihre Offensive ist super. Ich gehe davon aus, dass es ein ausgeglichenes Spiel wird. Ich hoffe natürlich, dass wir gewinnen, weil wir am Ende doch die etwas bessere Mannschaft sind.” Der Neu-Flensburger Niclas Kirkeløkke erzielte im Halbfinale zwei Treffer. Simon Pytlick traf vier Mal, Emil Jakobsen blieb diesmal ohne Tor. Kevin Møller verfolgte das Spiel bestens gelaunt von der Tribüne. Direkt nach dem Erfolg gegen die Spanier sagte DHB-Kapitän Johannes Golla: „Jetzt bin ich sehr, sehr stolz und glücklich, dass wir das Finale erreicht haben. Aber natürlich: Wenn wir im Finale sind, dann wollen wir auch nicht nur dabei sein. Wir hoffen jetzt, dass wir unsere eigene Geschichte schreiben”. Während es für die Dänen nach Gold in Rio und Silber in Tokio das dritte olympische Finale in Folge ist, steht die DHB-Auswahl erstmals seit 20 Jahren wieder im Endspiel. In Athen und nochmal 20 Jahre früher, 1984 in Los Angeles, gab es jeweils Silber.