Als im Frühjahr 1998 der Aufstieg der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen in die Bundesliga feststand, rauschte es im Blätterwald kräftig. Eine „graue Maus“ aus zwei Dörfern, die es zusammen auf gerade einmal 5000 Einwohner brachten, hatte sich aufgemacht, den Großen der Branche das Fürchten zu lehren. Inzwischen firmieren die Mittelhessen als HSG Wetzlar und bestreiten gerade ihre 25. Saison im Handball-Oberhaus. Platz sechs in der Serie 2016/17 war das herausragende Ergebnis. Häufiger ging es Richtung Tabellenkeller. Drei Mal reichte es nur zu Rang 15. Derzeit liegt die HSG sogar noch eine Stufe schlechter: Platz 16, nur drei Zähler vor der Abstiegszone. Im November stellte der hessische Klub seinen Trainer Benjamin Matschke frei. „Das ist das Ergebnis einer tiefgreifenden Analyse von Aufsichtsrat, Geschäftsführung und Sportlicher Leitung nach 13 Spieltagen mit neun Niederlagen“, hieß es. Der Nachfolger wurde Hrvoje Horvat. Der Kroate wird mindestens bis Saisonende das Amt übernehmen und soll der HSG dabei helfen, die sportlich angespannte Situation zu meistern.
Ein kleiner Umbau
Die HSG Wetzlar muss noch die Auswirkungen eines Umbruchs verkraften. Neun Spieler schieden im Sommer aus dem Kader. Linksaußen Maximilian Holst und Spielmacher Filip Mirkulovski beendeten ihre Karriere. Der Abgang des Schwedens Olle Forsell Schefvert zu den Rhein-Neckar Löwen schwächte die Abwehr. Im Kader stehen nun durchaus interessante Akteure: Rückraumass Hendrik Wagner gilt als großes Talent, Kreisläufer Erik Schmidt ist ein ehemaliger deutscher Nationalspieler. Für den rechten Rückraum wurde Vladan Lipovina von der HBW Balingen-Weilstetten zurückgeholt und mit Jovica Nikolic ein serbisches Talent verpflichtet. Stammkraft Stefan Cavor fällt mit einer Knie-Blessur noch aus. Zudem brach sich der norwegische Spielmacher Magnus Fredriksen den linken Mittelfuß.