Schon eine Stunde vor dem Anpfiff ertönte riesiger Beifall in der Arena. Die Fans waren bereit, die Spieler begannen mit der Vorbereitung. Bei Anpfiff hatte die Startaufstellung dasselbe Bild wie beim Krimi-Erfolg gegen Melsungen. Der Gegner hieß nun aber Montpellier. Beide Teams agierten mit viel Tempo, dann rückten die Keeper ins Blickfeld. Kapitän Johannes Golla war es, der einen Konter verwertete und beim 5:4 die erste Führung des Tages herstellte. Die SG hatte nun deutliches Oberwasser. Über Lukas Jørgensen am Kreis lief viel. Emil Jakobsen verwandelte die Siebenmeter frech – durch die Beine oder per Heber. Und dann war da noch Kevin Møller, der wieder ein echter Faktor war. Die Fans skandierten nach einem gehaltenen Strafwurf noch seinen Namen, als Mads Mensah auf der Gegenseite zum 10:6 einlochte. Es lief wie am Schnürchen. Niclas Kirkeløkke erhöhte auf 17:11. „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid“, donnerte es auf der Tribüne. Dann ertönte ein fast schon himmlischer Gesang: „O, SGW!“ 19 Tore fabrizierte die Offensive bis zur Pause, obwohl die personellen Alternativen nicht üppig waren.
Kein Nervenkitzel
Die zweiten 30 Minuten im 375. Europapokal-Spiel für die SG seit 1995 sollte die Entscheidung über den Titel bringen. Die Euphorie in der Fan-Ecke war bereits riesig: „Flensburg, Handewitt!“ Der zweite Durchgang begann prächtig: Niclas Kirkeløkke und Emil Jakobsen erhöhten auf 21:13. Kevin Møller im Kasten wurde nicht müde und verzückte sogar mit einer Doppel-Parade. Da hieß es bereits 24:17. Es waren aber noch über 20 Minuten zu spielen. Volles Engagement war weiterhin gefordert, der Handball hat schon heftige Kapriolen vollzogen. Dieser Abend in Hamburg sollte aber nicht zu den kuriosen, sondern zu den schönen zählen. Zumindest aus SG Sicht: Lasse Møller traf zum 28:21. Kevin Møller ließ Parade 20 folgen und hielt den Ball triumphierend in seiner Hand. Der nächste Party-Hit war ein Dreher von Emil Jakobsen. „Ohoho, SG international“, zelebrierten die Fans. Musikalisch war der „Pott“ bereits im Besitz der SG. Die letzten Minuten kamen frische Kräfte von der Bank, sogar Youngster Thilo Knutzen. Dann begann bereits die Siegesfeier. Was für ein Tag in Hamburg!