Schon das Halbfinale war ein spannender Akt. Die ersatzgeschwächte SG versuchte es gegen die favorisierten Rhein-Neckar Löwen mit einer extrem offensiven Abwehr. Kurz vor Schluss hieß es 23:23. Das Ganze war reine Nervensache: Anders Eggert scheiterte mit einem Siebenmeter, während Patrick Groetzki in Kevin Møller seinen Meister fand. Die SG hatte Ballbesitz – noch 30 Sekunden. Die Zeit lief davon. Jim Gottfridsson traute sich, zog ab. Der Ball zappelte im Netz. Urplötzlich entlud sich die Anspannung in eine Jubelorgie. Die Fans sangen: „Oh, wie ist das schön!“ Auch Ljubomir Vranjes feierte mit seinen Jungs, hob dann aber mahnend den Finger. „Heute lobe ich nur ganz wenig“, sagte der Trainer. „Wir fahren jetzt ins Hotel. Essen und schlafen – morgen ist auch noch ein Tag.“
Endspiel gegen Magdeburg
Mit Schwung startete die SG das Finale gegen den SC Magdeburg. Doch schnell war es mit der Herrlichkeit vorbei. Es entwickelte sich ein Kampf auf Augenhöhe, ein packender Krimi, der in die Verlängerung ging. Der SCM lag knapp vorn, der SG blieb ein letzter Angriff. Anders Zachariassen tauchte frei am Kreis auf und rettete seinen Farben das Siebenmeterwerfen. Das begann glänzend: Kevin Møller blieb gegen Robert Weber siegreich, dann behielten stets die Schützen die Oberhand. Anders Eggert, Lasse Svan, Ahmed Elahmar und Jim Gottfridsson trafen für die SG, der SCM zog jeweils nach. Dann war Hampus Wanne an der Reihe. Als letzter Schütze hatte er es in der Hand: die Entscheidung oder der zweite Durchgang? Der junge Schwede zog cool ab – und der Aufsetzer klatschte ins Netz. Tor und Sieg! Hampus Wanne drehte sich um, streckte die Arme aus und empfing wenige Momente später die flugs heraneilenden Mannschaftskollegen, die den Siebenmeter-Helden auf Schultern trugen. Die SG hatte den DHB-Pokal 2015 gewonnen.