Der Griff nach den Medaillen?

- Die WM 2025 aus deutscher Sicht

Platz fünf bei der Weltmeisterschaft 2023, Rang vier bei der jüngsten Europameisterschaft und sogar Silber bei den Olympischen Spielen – für die DHB-Auswahl ging der Trend zuletzt merklich nach oben. Da verwundert es nicht, dass jetzt Medaillentraume gehegt werden.

Kurz vor Weihnachten ernannte Bundestrainer Alfred Gislason 19 Hoffnungsträger. Mit dabei natürlich auch Johannes Golla von der SG Flensburg-Handewitt und der zukünftige SG Spielmacher Luca Witzke, der noch beim SC DHfK Leipzig unter Vertrag steht. Formal muss das WM-Aufgebot erst am Morgen des Auftaktspiels gegen Polen benannt werden. Alfred Gislason kann dann bis zu 18 Spieler nominieren, aus denen zu jedem Spiel 16 Akteure ausgewählt werden müssen. Während des Turniers sind insgesamt fünf Wechsel möglich. „Wir haben ein schlagkräftiges Aufgebot zusammen“, meint der neue DHB-Sportvorstand Ingo Meckes.

Der deutsche Auftakt der WM
Nach den beiden siegreichen Testspielen gegen Brasilien reist der DHB-Tross am morgigen Montag nach Dänemark, richtet sich in Silkeborg ein und wird in Herning ins Turnier starten. Vorrundengegner sind Polen (Mittwoch, 20.30 Uhr), die Schweiz (Freitag, 20.30 Uhr) und Tschechien (Sonntag, 18 Uhr). „Wir müssen die Rolle des Favoriten annehmen“, meint Johannes Golla. „Aber wenn man sich die anderen Gruppen anschaut, haben wir eine schwere Staffel erwischt. Wir treffen ausnahmslos auf Mannschaften, die auch international spielende Akteure haben und sich gegen uns besonders beweisen wollen.“

So geht es weiter
Die ersten drei Teams erreichen die Hauptrunde, in der es – die Gruppensiege beider Teams vorausgesetzt – am 21. Januar zur Neuauflage des Olympiafinals zwischen Gastgeber Dänemark und Deutschland kommen würde. Die beiden anderen Gegner rekrutieren sich aus einem Pool mit Algerien, Tunesien und Italien. Die Handballer aus Südeuropäer machten zuletzt durch eine knappe Niederlage gegen Spanien und einen wichtigen Erfolg über Serbien in der EM-Qualifikation von sich reden. Die beiden Spiele sind am 23. und 25. Januar.Wenn die DHB-Auswahl unter den besten beiden Teams der Hauptrunde in Herning einläuft, ist am 26. Januar in jedem Fall Kofferpacken angesagt, denn dann scheidet Dänemark aus der Veranstalter-Troika aus. Das Viertelfinale würde in Oslo stattfinden, wo sich Schweden, Norwegen, Spanien oder Portugal als Kontrahenten aufdrängen. Um die Medaillen würde auch in der norwegischen Hauptstadt gebuhlt werden.

Ein Rückblick
Der Reiseplan wird also nicht so wild wie bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren, als die deutschen Handballer zunächst im polnischen Katowice stationiert waren. Für das Viertelfinale ging es nach Danzig, wo sich Frankreich als eine Nummer zu groß erwies. Die Platzierungsrunde folgte in Stockholm. Nach Siegen über Ägypten und Norwegen reichte es schließlich zu Rang fünf. „Ich bin zweigeteilt in meiner Meinung“, bilanzierte Johannes Golla damals. „Die Platzierung geht in Ordnung, aber ich habe das Gefühl, das mehr möglich gewesen wäre.“ Für den 27-Jährigen war es die zweite Weltmeisterschaft. Seine Premiere erlebte er 2021 in Ägypten. Damals verpasste die DHB-Auswahl das Viertelfinale und wurde nur Zwölfter. Es war ein ganz besonderes Turnier, da wegen der Corona-Pandemie die Hallen leerblieben. Jetzt werden stimmgewaltige Fans erwartet.