Die SG hatte erneut in einer stimmungsvollen Halle zu bestehen, setzte dabei aber im Gegensatz zu Eisenach wieder auf eine klassische 6:0-Abwehr – mit Johannes Golla und Lukas Jørgensen im Mittelblock. Vorne zeigte Niclas Kirkeløkke schnell zwei Kostproben seines Könnens, dann fiel die SG aber in ein Offensiv-Loch. Die Lösungen waren nicht immer gut, der Abschluss noch bedenklicher. Nach gut elf Minuten drückte Nicolej Krickau bereits den Buzzer: Der SG Coach hatte eine Menge zu besprechen, aber dafür nur eine Minute Zeit. Nach einer neunminütigen Torflaute traf Simon Pytlick zum 3:5. Zum Glück hatte auch Gummersbach einen schweren Stand in der Offensive. So war die SG trotz der großen Durststrecke nicht groß in Rückstand geraten. Emil Jakobsen verkürzte mit einem Dreher auf 6:7 und garnierte den Treffer mit einem Handstand-Überschlag. Die SG waren kurz darauf mit einem 7:10-Rückstand konfrontiert, der aber nur eine Momentaufnahme war. In Überzahl glich Lasse Møller zum 10:10 aus. Die Gastgeber operierten nun mehrfach mit sieben Feldspielern und gingen mit 15:13 in die Pause. Die SG agierte insgesamt zu fehlerhaft und musste sich in dieser Saison bei der Halbzeit-Analyse erstmals mit einem Rückstand beschäftigen.
Ein Hitchcock-Finale
Mit Wiederbeginn stand Benjamin Buric zwischen den Pfosten und konnte gleich den ersten Wurf entschärfen. Lukas Jørgensen angelte sich einen Pass und vollendete den Gegenstoß. Simon Pytlick schaffte mit einem sehenswerten Wurf den 15:15-Ausgleich. Die SG hatte Oberwasser, aber eine tolle Parade von VfL-Keeper Dominik Kuzmanovic und ein Latten-Knaller von Emil Jakobsen bei einem Gegenstoß verhinderten zunächst mehr. Es lief nun aber besser. Ein Anspiel an den Kreis verwertete Johannes Golla zum 18:17, der ersten Führung seit der unmittelbaren Anfangsphase. Es ging hin und her, es knisterte vor Spannung. Die SG freute sich über das 20:19 von Johan Hansen und über eine Parade von Benjamin Buric mit der Hüfte, leistete sich dann aber dumme Ballverluste im Angriff. Das Ganze wurde zu einer Angelegenheit der Nerven. Auf beiden Seiten wurde das angezeigte passive Spiel mehrfach bis zum letzten Pass ausgereizt – nicht immer erfolgreich. Gut, wenn man einen Siebenmeterschützen wie Emil Jakobsen in seinen Reihen hat. Der Däne verwandelte zum 27:26. Er und seine Teamkameraden hatten in der Schlussphase die vermeintlich kühleren Köpfe. Simon Pytlick holte häufiger wichtige Pfiffe heraus. Jim Gottfridsson und Kay Smits entdeckten die Lücken in der VfL-Deckung. Plötzlich hieß es 29:27. Etwas glücklich schaffte Gummersbach den Anschluss. Die SG schien die Zeit von der Uhr spielen zu wollen. Doch zwölf Sekunden vor Ultimo war der Ball weg – und ausgerechnet Kentin Mahé erzielte noch den Ausgleich, der die Schwalbe-Arena in einen Party-Tempel verwandelte.