Die Meister-Kandidaten
Natürlich muss man an dieser Stelle den THW Kiel nennen. Der Kader blieb praktisch komplett zusammen, hat ein Jahr weitere Erfahrung gesammelt. Die deutsche Meisterschaft und der Sieg in der EHF Champions League im Dezember sind Beweis genug für die Stärke. Aber schon in der letzten Saison war es verdammt eng. Für meine SG Flensburg-Handewitt sehe ich gute Chancen. Sie ist im Tor mit Kevin Møller, der sehr stabil hält, noch besser aufgestellt. Und wenn das Verletzungspech sich nicht wiederholt, ist wirklich viel drin.
Die Mitfavoriten
Es muss kein Zweikampf werden. Vor allem beim SC Magdeburg bin ich mir sicher, dass er noch gefährlicher wird. Mit Philipp Weber und Magnus Saugstrup gelangen zwei gute Verpflichtungen. Die Füchse Berlin hatten schon eine gute Mannschaft, ließen zuletzt größere Verletzungssorgen hinter sich und stärkten mit dem Spanier Viran Morros ihre Deckung. Eigentlich muss man auch die MT Melsungen bei den Mitfavoriten aufführen. Das Aufgebot ist phänomenal und mit dem Portugiesen Andre Gomes weiter verbessert. Ich bin mir sicher: Dieses Jahr wird Melsungen gefährlich.
Die Europa-Anwärter
Die Rhein-Neckar Löwen sehe ich nicht mehr ganz oben. Auch wenn mit Sebastian Hinze schon der Trainer für die Saison 2022/23 feststeht, herrscht doch eine gewisse Unruhe im Kader und im Verein, was die Zukunft angeht. Frisch Auf Göppingen wird allgemein unterschätzt. Dabei hat der Verein eine gute Mannschaft, die besonders heimstark ist und nicht von ungefähr in der abgelaufenen Spielzeit auf dem siebten Rang landete. Die TSV Hannover-Burgdorf könnte auch oben eingreifen. Ich bin gespannt, wie sich die Verpflichtung von Trainer Christian Prokop auswirkt. Mit dem Schweden Jonathan Edvardsson haben sich die „Recken“ wirklich einen guten Spielmacher geangelt.
Die Mitläufer
Der Bergische HC hat mich in der letzten Saison enttäuscht. Ich sehe wenig Entwicklungspotenzial. Und Daniel Fontaine, der vielleicht Luft nach oben hätte bringen können, hat den Verein verlassen. Beim SC DHfK Leipzig bin ich gespannt, wie es ohne Philipp Weber laufen wird. Von ihm waren sie doch sehr abhängig. Dem TBV Lemgo Lippe gelang mit dem Pokalsieg ein großartiger Erfolg. Davor habe ich großen Respekt, aber auf die lange Sicht ist nicht mehr drin als das Mittelfeld. Auch dem HC Erlangen fehlt die Stabilität über eine gesamte Saison, um wirklich im Kampf um die Europapokal-Plätze eingreifen zu können. Bei der HSG Wetzlar bin ich wirklich gespannt, wie sie im ersten Jahr ohne Kai Wandschneider abschneiden wird. Der Trainer schien mir stets für viele Impulse gesorgt zu haben. Mit dem schwedischen Landsmann Adam Nyfjäll konnten sie am Kreis einen guten Nachfolger für Anton Lindskog verpflichten. Der HSV Hamburg ist zwar Aufsteiger, könnte aber schon Kurs auf das Mittelfeld nehmen. Mit Johannes Bitter, Casper Mortensen und Manuel Späth wurde geballte Erfahrung verpflichtet. GWD Minden sollte vor der Abstiegszone bleiben. Der Wechsel von Magnus Holpert ist übrigens ebenso gut für ihn wie für seinen neuen Klub. Er ist ein junger Spieler mit viel Potenzial.
Die Kellerkinder
Der TVB Stuttgart könnte in einen gefährlichen Strudel geraten. In der Vergangenheit profitierte er sehr von Johannes Bitter. Nun ist der Torwart weg, und Nachfolger Tobias Thulin ist zwar stark, kennt die Bundesliga aber längst nicht so gut. HBW Balingen-Weilstetten dürfte es richtig schwer bekommen. Eine wirkliche Verstärkung scheinen die „Gallier von der Alb“ nicht geholt zu haben. Noch weniger Möglichkeiten sehe ich für den TuS N-Lübbecke. Der Aufsteiger ist mein erster Abstiegskandidat.
