Die Werner-Assmann-Halle in Eisenach ist schon ein besonderes Erlebnis. Das Stampfen der Fans geht ein musikalischer Mix voraus, der auf „Völlig losgelöst“ und Techno-Beats einen Rock-Klassiker folgen lässt. Ein solches „Crossover“ bietet auch der Eisenacher Handball. Doch gegen den unorthodoxen Angriff hatte sich SG Trainer Nicolej Krickau etwas einfallen lassen. Mads Mensah agierte als Halbverteidiger, ging für den Positionsangriff zunächst aber auf die Bank. Lukas Jørgensen interpretierte seine Rolle offensiv als Spitze einer 5:1-Formation, dahinter agierte Johannes Golla als Mittelmann. Das Konzept ging auf. Die SG lief viele Gegenstöße und zweite Wellen. Einmal wurde Emil Jakobsen etwas weit abgedrängt, lochte den Ball aus spitzem Winkel mit Hilfe der Latten-Unterkante dennoch zum 6:4 ein. Die SG hatte Oberwasser. Einen Konter schloss Mads Mensah zum 9:5 ab. Simon Pytlick konnte seine Dynamik auch gegen die offensive Abwehr der Hausherren entfalten. Der Däne traf zum 12:7. Und als Eisenach nach einem 3:0-Lauf wieder gefährlich heranrückte, legte er mit einem Doppelschlag nach.
Simon Pytlick kaum zu stoppen
Zur Pause führte die SG mit vier Toren. In einer Halle, die sehr an die Wikinghalle in ihren besten Tagen erinnerte, war das kein beruhigender Vorsprung. Auch einen Fan, der mit der Vereinsfahne das Spielfeld umrundete, gibt es in Eisenach – so wie einst in Handewitt. Die SG begann den zweiten Durchgang etwas hektisch, leistete sich technische Fehler und Fehlwürfe. Die Gastgeber verkürzten auf zwei Treffer. Simon Pytlick war eine Art Anti-Stress-Versicherung und stellte wieder den alten Abstand her. Dann lag ausgerechnet der Däne nach einem Foul am Boden. Die beiden Schiedsrichter nahmen den Video-Beweis zur Hilfe. Dann schickten sie den bis dahin besten ThSV-Schützen mit einer roten Karte vom Spielfeld. Das Momentum sprach nun eindeutig für die SG. Mit feinem Händchen erhöhte Niclas Kirkeløkke auf 21:14. Danach hatte die SG alles im Griff, ließ die Eisenacher nur einmal – sechs Minuten vor Schluss – auf vier Tore herankommen. Kurz vor der Sirene machte Lasse Møller sogar die 30 voll.