Simon, du bist seit November Vize-Kapitän der dänischen Nationalmannschaft. Welche Bedeutung hat dieses Amt?
Simon Pytlick: In einer Mannschaft, in der viele zu den Besten der Welt gehören und in der viele große Charaktere stehen, ist es relativ einfach eine große Rolle einzunehmen. In erster Linie unterstütze ich unseren Kapitän Magnus Saugstrup. Ich muss noch mehr als bislang unsere Mannschaft im Blick behalten und darauf achten, wenn jemand einen schlechten Tag hat. Diesem Spieler wollen wir gemeinsam helfen, damit wir gemeinsam möglichst viel Erfolg haben. In den letzten Jahren waren Niklas Landin und Mikkel Hansen sehr wichtig für die Struktur der Mannschaft. Beide sind nicht mehr dabei. Wir hatten auch abseits des Spielfeldes ein System, das funktionierte. Das soll nun fortgesetzt werden – allerdings mit anderen Leuten.
Wie ist es, wenn man zum dänischen Nationalteam kommt? Was macht den Unterschied zum Verein aus?
Simon Pytlick: Wenn man nach Monaten beim Verein wieder zur dänischen Nationalmannschaft darf, dann freut man sich sehr. Die nächsten Wochen bestehen dann aus anderen Aufgaben, die mit anderen Menschen zu lösen sind. Das soll bitte nicht falsch verstanden werden. Ich bin natürlich sehr gerne bei der SG, aber die Abwechslung ist schön. Und nach einem Turnier freue ich mich, wenn ich wieder zurück nach Flensburg komme. In der dänischen Nationalmannschaft befindet man sich unter den besten Handballern Dänemarks und spürt das Vertrauen von Trainer Nikolaj Jacobsen. Spielzüge und Abstimmung sind so schnell gefunden, ebenso der Rhythmus.
Die SG ist im dänischen Nationalteam ja immer gut vertreten. Ist es etwas merkwürdig, wenn man so viele SG Spieler plötzlich in einem anderen Trikot sieht?
Simon Pytlick: Es ist vor allem sehr angenehm, dass man mit so vielen Freunden gleich in zwei Mannschaften spielen darf. Man kennt sich auf dem Spielfeld so gut, dass es weitere Vorteile bringt. Mit Emil Jakobsen teile ich mir bei der Nationalmannschaft sogar das Zimmer. Anders als bei der SG, wo ich ja bei Auswärtsspielen mit Lukas Jørgensen auf dem Zimmer zusammen bin.
Welche Erinnerungen hast du an den Spielort Herning?
Simon Pytlick: Ein großes Turnier habe ich dort noch nicht gespielt. Aber schon einige Länderspiele – und auch schon vor 15.000 Zuschauern. Bei der Weltmeisterschaft 2019 habe ich die Stimmung am Fernseher erlebt, was schon sehr beeindruckend war. Auf dem Spielfeld wird es sicherlich noch beeindruckender.
Was sagst du zu den Gegnern Italien, Algerien und Tunesien?
Simon Pytlick: Italien hat gerade sehr gut gegen Spanien mitgehalten. Mit Domenico Ebner aus Leipzig und Simone Mengon aus Eisenach gibt es immerhin zwei starke Bundesliga-Spieler. Gegen Tunesien spielten wir vor zwei Jahren bei der letzten Weltmeisterschaft. Die sind taktisch etwas anders aufgestellt, sodass es gegen diesen unbequemen Gegner etwas Geduld braucht, um in den eigenen Rhythmus zu kommen. Über Algerien kann ich gar nichts sagen, aber vermutlich spielen sie ähnlich wie Tunesien. In jedem Fall sollten wir die Vorrunde gewinnen.