Drei Mal in Folge hatte der SC Magdeburg die Klub-Weltmeisterschaft gewonnen. Der vierte Streich gelang nicht. In der Verlängerung mussten sich die Grün-Roten in Kairo dem ungarischen Vertreter Veszprém mit 33:34 hauchdünn beugen. Es war bereits die dritte Niederlage der Saison: Zuvor hatte sich die Auswärtshürde von Szeged als zu hoch erwiesen, und in der DAIKIN HBL platzte nach 22 Monaten der Heimnimbus. Eine Effektivität von 56 Prozent war gegen den THW Kiel einfach zu wenig. „An einen Flow mag ich gerade gar nicht denken, davon sind wir im Moment zu weit entfernt“, sagte SCM-Trainer Bennet Wiegert. „Ich versuche, damit analytisch und ohne Emotionen umzugehen.“ Als deutscher Double-Gewinner waren die Magdeburger in die neue Saison gegangen. Im April war der DHB-Pokal an die Elbe gewandert, und die deutsche Meisterschaft glückte mit nur sechs Minuspunkten. Diese Souveränität scheint derzeit ein gutes Stück entfernt. Das hat durchaus personelle Gründe. So war Rückraum-Taktgeber Felix Claar mit einer Achillessehnen-Blessur von den Olympischen Spielen zurückgekehrt. Der Schwede musste letztendlich operiert werden und wird noch Monate fehlen. Der SCM wurde auf dem Transfermarkt tätig und holte Manuel Zehnder. Der Eidgenosse wurde in der letzten Serie beim ThSV Eisenach mit 277 Treffern der HBL-Torschützenkönig, versuchte dann, gerichtlich seinen Arbeitsvertrag beim HC Erlangen vorzeitig zu beenden – bis die Magdeburger eine Ablösesumme zahlten und einen Zwei-Jahres-Kontrakt boten.
Ein erlesener Kader
Mit Gisli Thorgeir Kristjansson, Omar Ingi Magnusson, Albin Lagergren oder Michael Damgaard tummeln sich weitere Top-Stars im SCM-Rückraum. Neu im Kader steht der Spanier Antonio Serradilla, der im letzten Herbst noch mit Elverum in Flensburg auflief. Eine Änderung nahm der Traditionsklub am Kreis vor. Tim Zechel (HC Erlangen) ersetzte Lucas Meister und ist nun neben Magnus Saugstrup und Oscar Bergendahl die dritte Kraft. Doppelt stark besetzt sind die Außenpositionen. Auf dem linken Flügel wirbeln Lukas Mertens und Matthias Musche. Auf der anderen Außenbahn muss Tim Hornke bis ins nächste Jahr hinein wegen einer Fußverletzung pausieren. Vom Absteiger Bergischer HC kam kurzfristig Isak Persson und bildet nun mit Daniel Pettersson ein schwedisches Tandem. Im Tor steht neben Sergej Hernandez weiterhin Nikola Portner. Letzterer war Ende Juni trotz positiver Dopingprobe von der HBL einstimmig freigesprochen worden. Die Nationale Anti-Doping-Agentur sieht allerdings noch „einen grundsätzlichen und richtungsweisenden Überprüfungs- und Klärungsbedarf“. Sie hat den Sportgerichtshof angerufen.