Die letzte Saison erforderte beim THW Kiel eine Aufarbeitung. 15 Punkte lagen die „Zebras“ am Ende hinter dem deutschen Meister SC Magdeburg und fielen damit aus der europäischen EHF Champions League. Mängel in der taktischen Umsetzung, eine fehlende Konstanz und den Umgang mit Drucksituationen erwähnte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi in seiner Analyse. Ein Ergebnis: „Wir brauchen auch personelle Veränderungen, um neue Impulse in die Mannschaft zu bringen.“ Im Sommer glückte die Verpflichtung von Nationalkeeper Andreas Wolff. Für viele ein Königstransfer. Der 33-jährige Schlussmann stand schon von 2016 bis 2019 im Kieler Gehäuse. „Wenn man Erfolg haben will, ist der THW auf Dauer die erste Adresse in Deutschland“, erklärte Andreas Wolff. „Ich will in meiner Karriere unbedingt noch einmal deutscher Meister werden.“ Allerdings machten viele Verletzungssorgen dem deutschen Rekordmeister zunächst zu schaffen. Auf Harald Reinkind mussten die „Zebras“ wegen einer Achillessehnen-Blessur sogar die gesamte Hinrunde verzichten. Dadurch war Neuzugang Emil Madsen zunächst der einzige Profi im rechten Rückraum. Der 24-jährige Däne hatte zuvor für seinen Ex-Klub GOG zum Goalgetter der EHF Champions League avanciert.
Saisonverlauf und ein besonderer Wechsel
Der rechte Flügel wurde runderneuert. Da wirbeln nun Lukas Zerbe, der nach 23 Jahren seinen Heimatverein TBV Lemgo verließ, und Bence Imre. Der 21-jährige Ungar gilt im internationalen Handball als großes Talent. „Auf dem Spielfeld ist alles gut, aber daneben ist alles eine Herausforderung und alles neu“, sagte der Linkshänder im Sommer. Inzwischen hat er sich in der DAIKIN HBL akklimatisiert. Ebenso der THW Kiel, dessen Verletzungssorgen allmählich abflauten. Nach der 33:37-Niederlage im Derby gegen die SG hatten die „Zebras“ magere 12:8 Punkte auf dem Konto. Seitdem folgte nur noch ein Rückschlag – beim Angstgegner HSG Wetzlar. „Die Jungs haben Energie, Willen und die Qualität in der Umsetzung“, sagte THW-Trainer Filip Jicha wiederholt. Vermutlich zum letzten Mal als Spieler kommt Patrick Wiencek in die „Hölle Nord“. Der Kreisläufer wechselt im Sommer vom Feld auf die THW-Geschäftsstelle. 2012 war der Kreisläufer vom VfL Gummersbach gekommen. „Ich hätte bei meinem Start nicht zu träumen gewagt, 13 Jahre später noch immer das THW-Trikot tragen zu dürfen, eine neue Heimat gefunden und eine Familie gegründet zu haben“, blickt Patrick Wiencek zurück.