Bruchlandung im Lipperland

- SG nach Derbysieg nicht wiederzuerkennen

Auswärts konnte die SG Flensburg-Handewitt einmal mehr ihre Leistungsstärke nicht entfalten. Sie verlor beim TBV Lemgo Lippe mit 29:34 (13:20) und musste in der DAIKIN HBL einen weiteren Rückschlag einstecken. Bester Torschütze für die SG war Emil Jakobsen (10/2).

Die zahlreich mitgereisten Fans waren gleich aus dem Häuschen. Nach nur 150 Sekunden führten ihre Lieblinge bereits mit 3:0. Besonders sehenswert war von Niclas Kirkeløkke ein weiter Pass, der Lukas Jørgensen am Kreis fand. Besonders in Torlaune war sofort Emil Jakobsen. Der Gegenstoß zum 5:1 war bereits sein vierter Treffer. Die 6:0-Abwehr begann sehr effizient und hatte sich nach neun Minuten nur zwei Gegentreffer eingefangen. TBV-Trainer Florian Kehrmann betätigte früh den Buzzer. Aleš Pajović versammelte um sich den Kader, auf den er auch im Landesderby setzen konnte. Jim Gottfridsson stand in der Startaufstellung, Mads Mensah kam nach zehn Minuten das erste Mal. Verantwortung aus der zweiten Reihe übernahm Lasse Møller, der zum 9:6 traf. Der Schwung der Anfangsphase war allerdings dahin. Lemgo drehte mit einem 6:0-Lauf auf. Nach knapp 18 Minuten tauchte Andreas Holst Jensen das erste Mal im SG Trikot auf dem Spielfeld auf. Es spielten in dieser Phase aber nur die Hausherren. Beim 10:16 nahm Aleš Pajović bereits sein zweites Team-Timeout. Was für ein Einbruch! Die Abpraller landeten nun konsequent beim Gegner, da ließ sich bis zur Halbzeit keine Aufholjagd einleiten.

Am Rande eines Debakels
Der zweite Durchgang begann mit einem Acht-Tore-Rückstand. Jim Gottfridsson blieb auf der Bank, Mads Mensah war nun der Chef im Rückraum. Die zunächst euphorisierten Fans stellten sich inzwischen die bange Frage: Lässt sich da überhaupt noch etwas machen? Es fehlte auch das Glück. Kevin Møller hielt einen Siebenmeter, musste sich dann aber im Nachwurf geschlagen geben. Kurz darauf hieß es 14:24. So hatte die altehrwürdige SG Weiche-Handewitt mal in Ostwestfalen verloren. Das war am 10. Februar 1990 – vor gut 35 Jahren! Die aktuelle SG Mannschaft hatte jetzt erstmals eine Überzahl und konnte etwas Ergebniskosmetik betreiben. Zehn Minuten vor Schluss musste Mads Mensah unterhalb des Auges behandelt werden, konnte aber weitermachen. Andreas Holst Jensen kam zu seinem zweiten Kurzeinsatz und erzielte mit dem 21:29 sein erstes Tor. Die SG spielte die Partie halbwegs ordentlich zu Ende. Aber eine erfreuliche Bilanz ließ sich nicht ziehen: Nur eine Woche nach dem Derby-Highlight erlebte die SG eine bittere Bruchlandung.

TBV Lemgo Lippe – SG Flensburg-Handewitt 34:29 (20:13)
TBV Lemgo Lippe: Möstl (7 Paraden) – Hutecek (3), Theilinger (2), Zehnder (6/3), Brosch (3), Simak (1), Schagen (2), Carstensen (3), Suton (7), Versteijnen (4), Wagner (3), Faust, Herseklioglu, Petrovsky
SG Flensburg-Handewitt: K. Møller (14/2 Paraden) – Golla (1), Kirkeløkke (2), Holst Jensen (2), Mensah (4), Gottfridsson, Jørgensen (4), Hansen (2), Jakobsen (10/2), Kopljar, L. Møller (4)
Schiedsrichter: Baumgart/Dinges (Lahr/Karlsruhe); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Simak 2, Suton 2 – Jørgensen 2, L. Møller 2, Kirkeløkke 2); Siebenmeter: 5/3:2/2 (Zehnder scheitert zwei Mal an K. Møller, trifft aber im Nachwurf); Zuschauer: 4520 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:3 (3.), 1:5 (5.), 2:6 (7.), 3:7 (10.), 5:7 (11.), 6:9 (14.), 12:9 (22.), 16:10 (25.), 17:12 (26.), 18:13 (29.) – 21:13 (32.), 24:14 (36.), 24:16 (38.), 25:18 (41.), 27:19 (48.), 29:20 (50.), 30:22 (52.), 31:24 (54.), 32:26 (57.), 34:27 (59.)