Anders Zachariassen stammt aus Ukeböl, einem Vorort von Sonderborg. Das Dorf hat keine 4000 Einwohner und keine eigene Postleitzahl, dafür aber einen Supermarkt, eine Schule – und vor allem eine Sporthalle. „Als ich gerade gehen konnte, rollte schon der Ball auf mich zu“, erzählte der Kreisläufer einmal von seiner handballaffinen Familie. Mit 19 Jahren schloss er sich dem aufstrebenden Erstligisten Sonderjyske Elitesport an, wo auch sein fünf Jahre älterer Bruder Casper spielte. Die enorme Dynamik am Kreis erregte die Aufmerksamkeit der SG. Die hatte gerade die Champions League gewonnen, der Neuzugang musste sich in der Rolle des Perspektiv-Spielers unterordnen. „Hier ist alles drei Mal so groß wie in Sonderborg: Zuschauer, aber auch Verein und Umfeld“, stellte er fest. Am Ende der Saison hatte Anders Zachariassen den DHB-Pokal in seinen Händen und bestritt sein erstes Länderspiel für Dänemark. 2019 wurde er Weltmeister.
„Unglaubliche sechs Jahre“
Ohne Rückschläge ging es nicht. Im September 2015 herrschte eine Super-Stimmung in der „Hölle Nord“, als die SG den Top-Favoriten Paris Saint-Germain überrollte. Nur einer war sehr traurig: Anders Zachariassen. Bei einem erfolgreichen Torwurf war er auf das Knie geknallt und erlitt dabei einen Kreuzbandriss. Er kämpfte sich zurück und feierte noch viele Siege mit der SG. Die Höhepunkte waren natürlich die Meisterschaften von 2018 und 2019. Es war eine schwere Entscheidung, die SG nun zu verlassen und ein Angebot des dänischen Erstligisten GOG Gudme anzunehmen. „Ich hatte unglaubliche sechs Jahre bei der SG“, erklärt der 28-Jährige. „Ich möchte nun aber noch mehr Verantwortung in einer Mannschaft übernehmen und meine sportlichen Ziele weiter verfolgen.“ Ein Plus für das Privatleben: Anders Zachariassen hat in der dänischen Liga mit ihren wesentlich kürzeren Entfernungen mehr Zeit für die Familie.