30 Jahre SG Flensburg-Handewitt

- Am 13. März 1990 wurde der erste SG Vertrag unterschrieben

Vor 30 Jahren wurde aus einer Idee Realität: Lange spukte eine „Super-SG“ durch die Köpfe der Handball-Funktionäre und Fans. Am 13. März 1990 unterschrieben die Vorstände des TSB Flensburg und des Handewitter SV den Vertrag, der die Gründung der SG Flensburg-Handewitt für den 1. Juli 1990 regelte.

Ein langer Weg der Erkenntnis war nötig gewesen. Handball hatte schon seit Dekaden einen hohen Stellenwert an der Grenze zu Dänemark. Der TSB Flensburg schaute in den 70er Jahren zwei Mal in der Bundesliga vorbei. In den 80er Jahren schaffte die SG Weiche-Handewitt den Sprung, blieb aber stets eine „graue Maus“. Im Oktober 1976 hatte Henning Lorenzen, damals Trainer der „kleinen“ SG, eine Idee, die die „Hamburger Morgenpost“ zitierte: „Mein Ziel ist die Gründung einer Spielgemeinschaft mit dem lokalen Regionalliga-Verein TSB Flensburg.“ Doch die Zeit war noch nicht reif für diese Vision. Zwischen den beiden zukünftigen Partnern herrschte – um es milde auszudrücken – eine „gesunde Rivalität“.

Erst die Flensburger Halle
Erstmals ernsthafter wurden die Bemühungen um die „Super-SG“ im Herbst 1986. Der frisch gewählte TSB-Vorsitzende Hans-Walter Martens startete in seine Amtszeit mit dem festen Ziel, das Image des Flensburger Handballs – der TSB war gerade in die Regionalliga abgestiegen – aufzupolieren. Ein Zusammenschluss mit der SG Weiche-Handewitt erschien ihm als Königsweg. Die Sache hatte nur einen Haken: Es fehlte an der nötigen Rückendeckung aus den eigenen Reihen. Es hieß: Bei einer Fusion müsste auf die langersehnte Mehrzweckhalle in der Fördestadt verzichtet werden. „Erst wird die Flensburger Halle und dann die Super-SG gebaut“, erklärte TSB-Handballobmann Sönke Voß.

Zunächst ein informelles Treffen
1989 begannen die Bauarbeiten für die heutige Fördehalle. Zu diesem Zeitpunkt hatte der TSB erneut einen neuen Vorsitzenden: den Sparkassen-Direktor Frerich Eilts. Sein erklärtes Ziel: die Fusion, um den Handball in der Fördestadt aus der Drittklassigkeit zu manövrieren. Dabei kam dem damals 39-Jährigen zugute, dass er ohne Vorbehalte als „unverbrauchtes“ Gesicht die Angelegenheit mit ökonomischer Sachlichkeit angehen konnte. Ein erstes inoffizielles Gespräch fand bald mit dem SG Manager Manfred Werner statt. Dieser spürte die Grenzen der alten Konstruktion. Bei potenziellen Sponsoren in der Stadt biss er immer wieder auf Granit, weil im Vereinsnamen der SG Weiche-Handewitt das „Flensburg“ fehlte.

Die letzten Gespräche
Die „Herzen“ waren auf Seiten der Tradition, im Kopf wuchs allmählich die Einsicht. Schließlich trafen sich am 19. Februar 1990 die Vorstände des TSB und der SG. Die Vereinsspitzen wurden sich einig, bereits ab der Saison 1990/91 unter dem Namen „SG Flensburg-Handewitt“ gemeinsam den Handball in der Grenzregion voranzutreiben. Der ETSV Weiche schied aus. Am 13. März 1990 schritten Frerich Eilts und Günter Ahlers, der Vorsitzende des Handewitter SV,  zur Tat. Es war genau 12.25 Uhr, als durch die Unterschrift der beiden Gründungsväter die „Spielgemeinschaft Flensburg-Handewitt“ besiegelt wurde. Die Erwartungen waren groß. „Wir haben einen zukunftsweisenden Schritt für den Landesteil Schleswig und Südjütland gemacht“, sagte Günter Ahlers. Frerich Eilts ergänzte: „Ich hoffe, dass diese Lösung nicht nur positive Auswirkungen auf die beiden Stammvereine haben wird, sondern auch für die Region im wirtschaftlichen und politischen Bereich.“

Startschuss im Keller
Die neue SG startete am 1. Juli 1990. 150 „Kellerkinder“ aus Politik, Wirtschaft und Sport begrüßten sie mit einer Feier im „Porterhouse“. Insgesamt umfasste das neue Produkt 42 Mannschaften. Henning Lorenzen fungierte als erster Präsident, das gemeinsame Kind wurde aber von vielen Funktionären aus beiden Stammvereinen getragen. Vieles war anders als heute: Das SG Budget umfasste gerade einmal 220.000 Euro. Dem Handball fehlten überregionale Werbepartner, ausgelagerte Wirtschafts-Gesellschaften und eine erwähnenswerte Medien-Präsenz. Die professionelle Einstellung der Spieler, die fast alle einen Beruf ausübten, war noch nicht ausgeprägt. Bekanntlich ging es steil bergauf. Ab 1997 häuften sich die Titel.