Die nackten Zahlen lauten so: Am Sonntag um 14 Uhr trifft die SG Flensburg-Handewitt im 106. Landesderby auf den THW Kiel. Die FLENS-ARENA erlebt das 500. SG Heimspiel seit Dezember 2001. Sportlich buhlen die beiden Nordvertreter wie auch die Füchse Berlin um den zweiten Platz der LIQUI MOLY HBL, der zur Teilnahme an der nächsten EHF Champions League berechtigt.
Einen wichtigen Titel hat der THW Kiel in dieser Saison bereits errungen. Ende April gestaltete er das REWE Final Four in Hamburg voll in seinen Vereinsfarben. Zum zwölften Mal in den 28 Jahren des Elbe-Events der Handballer holte der Rekordsieger von der Ostsee den DHB-Pokal. Alles nach Wunsch lief in den letzten Monaten allerdings nicht. Die Titelverteidigung in der LIQUI MOLY HBL ist nur noch theoretisch möglich, obwohl die „Zebras“ auf den Vorteil einer eingespielten Truppe gesetzt hatten. Die „Zebras“ landeten im Oktober in einem Tal und verloren sogar bei Neuling Lübbecke. Geschäftsführer Viktor Szilagyi stellte fest: „Es gab in letzter Zeit sehr viel Unruhe bei uns. Das waren zum Teil private Gründe, Quarantäne und eine hohe Spielbelastung.“ Nach der 27:29-Niederlage in Wetzlar stöhnte Filip Jicha: „Uns fehlt es an Frische, was bei diesem Pensum selbstverständlich ist.“
Eine Weltklasse-Truppe
Nach der Europameisterschaftspause trat der THW gestärkt auf. Nur das Spitzenspiel gegen die Füchse Berlin ging verloren. Sonst zeigten die Kieler ihre Klasse. Praktisch auf jeder Position stehen zwei Akteure von internationalem Format. Zum Beispiel im rechten Rückraum, wo sich Harald Reinkind und Steffen Weinhold abwechseln. Am Kreis bilden Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek ein Duo, das auch im Mittelblock der Abwehr zusammenwirkt. Niclas Ekberg trifft auf dem rechten Flügel wie kein anderer. Niklas Landin gilt als der beste Torhüter auf dem Globus und wurde vor Kurzem zum „Welthandballer des Jahres 2021“ gekürt. Und die Optionen für die Spielmacher-Position sind unglaublich: Sander Sagosen, Domagoj Duvnjak, Miha Zarabec oder Nikola Bilyk.