100 Jahre Handball in Flensburg

- Am 10. April 1921 war die Stunde null

In der Duburghalle gehen die Spieler der SG Flensburg-Handewitt ein und aus. Sie ist ihre Trainingsstätte. Sie stammt aus den 30er Jahren, diente schon damals als Spielort für Hallenhandball, der damals noch der kleine Bruder des Feldhandballs war. Die inzwischen eingeschlafene Open-Air-Variante erhielt vor exakt 100 Jahren Einzug nach Flensburg. Die Geburtsstunde vollzog sich unweit des heutigen Standorts der Duburghalle.

Am 10. April 1921 stand Flensburg im Zeichen der Leibesübungen. Zwischen Südermarkt und Waldstraße dehnte sich über mehrere Schauplätze ein Sportfest aus, bei dem lokale Turnvereine und das in der Fördestadt stationierte Militär aktiv waren. Auf dem Grand-Sportplatz der Duburgkaserne – ziemlich genau dort, wo heute die Duburghalle steht – wurde gekickt. Am Nachmittag nahmen die Mannschaften von Reichswehr und Reichsmarine den Fußball plötzlich in die Hand, passten das runde Ding hin und her und warfen es auf die Tore. So etwas hatte man im hohen Norden der Republik noch nicht gesehen. Die „Flensburger Nachrichten“ berichteten tags darauf, von einem „Handball-Propagandaspiel, welches sehr interessante Momente bot“. Die Marine siegte übrigens mit 11:4.

Ursprünge des Handballs
Der Handball war noch eine sehr junge Sportart. Spielideen für eine Mannschaftsdisziplin mit Hand und Ball auf einem Großfeld gediehen seit 1895. Max Heiser präsentierte 1915 den „Berliner Torball“. Am 29. Oktober 1917 wurden die Regeln für ein „Deutsches Handballspiel“ publiziert, das zunächst nur Frauen betreiben sollten. Der Berliner Turn- und Sportlehrer Carl Schelenz entwickelte eine Männer-Variante auf dem Fußballfeld – mit elf Spielern, großen Bällen und Abseits. Es sollte ein deutsches Gegenstück geschaffen werden zum immer populäreren Fußball, der ein Kind des englischen Sports war.

Erste Vereine in Flensburg
Die Demonstration vom 10. April 1921 fiel auf fruchtbaren Boden. Als die Flensburger Turnvereine vier Monate später das Nordmarkfest auf dem Sportgelände der Marineschule Mürwik organisierten, befand sich der Handball bereits im Wettbewerbskanon. Der PSV Flensburg, der VfL Nordmark, der SC Union Flensburg und der Flensburger Schwimmverein schlossen sich der neuen Spielidee an. Ebenso die Flensburger Turnerschaft und der MTV Flensburg, zwei Keimzellen des TSB Flensburg, der heute zusammen mit dem Handewitter SV die SG Flensburg-Handewitt bildet. Die Turnerschaft wurde schnell zur führenden Handball-Macht in der Fördestadt. Die Pioniere hießen Albert Witt, Oswald Thomsen, Kurt Koppitz oder Heinrich Weck. Wilhelm Breßler hatte auf der „Kleinen Exerzierlücke“ im Süden der Exe das Training übernommen. Als Sportausbilder bei der Reichswehr und Mitglied im Stadtausschuss für Leibesübungen verfügte er über ein beachtliches Netzwerk. Da sich Flensburg als Marinestandort entwickelte, schlossen sich sporttüchtige Zeitsoldaten der Turnerschaft an. Zum Beispiel Mittelläufer Georg Bernard oder Karl Hardt, der bald mit dem Posten des Handballobmanns betraut wurde.

Die „SG Story – Teil 4“
Die Anfänge des Handballs im Flensburger Raum sind ausführlicher in "Die „SG Story – Teil 4“ dokumentiert. Sie gibt es im SG Fanshop, in den Intersport Filialen Hans-Jürgensen und natürlich online unter www.sg-fanshop.com.